Flensburgs Hochschulen helfen den Studenten ihr eigener Chef zu werden

Datum: 

Donnerstag, 3. November 2011

Flensburger Tageblatt

Das eigene Gehalt bestimmen, eigene Pläne umsetzen, einfach sein eigener Chef sein. Davon träumen Viele, aber den Sprung in die Selbstständigkeit schaffen nicht alle. Das „Jackstädt Entrepreneurship Center“ (JEC) der Uni und der Fachhochschule (FH) Flensburg hilft den vielen Träumern bei der Umsetzung ihrer Ideen. Sechs Studenten der FH und der Uni Flensburg erarbeiteten mit dieser Hilfe zwei Geschäftspläne. Die Innovationsstiftung Schleswig-Holstein (ISH) zeichnete beide Ideen mit zwei sechsmonatigen Stipendien aus.

„Ich hatte bisher wenig Erfahrung mit BWL“, sagt der 25-jährige FH-Student Alexander Timm. Die geschäftlichen Grundkenntnisse erlernte er mit Hilfe des JEC. In diesen Kursen trennt sich bereits die Spreu vom Weizen, denn nur seriöse Geschäftsideen werden weiter verfolgt. S o eine seriöse Idee hatte sein Kommilitone Thomas Petersen (28). Dabei drehte es sich um ein Sammelkartenspiel im Internet, das gewisse Einflüsse des Schachs verwendet. Sein Kommilitone Jörn Iwersen (25) war sofort mit von der Partie, und nun wollen die Drei eine Online-Firma gruünden, aus der weitere Projekte entwickelt werden können. Die Kurse halfen ihnen dabei, ihre ersten Schritte zu tun.

Jonas Lesch (25) will auch ein Unternehmen gründen. Die Inspiration kam „nach dem Praktikum bei einem Bremer Windprojektierer“, sagt er selbst. Das geplante Unternehmen soll individuelle Energielösungen erstellen und die lokale Stromerzeugung fördern. Kleinwindanlagen sollen zum Beispiel eingesetzt werden, um den Haushalt einer Familie abzudecken.

Dabei wird der Kunde nicht nur beraten, sondern bekommt auch Hilfe bei der technischen Umsetzung. Seine Mitstudenten Simon Hilpert (24) und Ulf Müller (25) waren begeistert und sind seitdem Teil des Projekts „Werde Energie“, dass sie seit dem vergangenen März, neben ihrem Master- Studium betreiben. „Mit dem Geld des Stipendiums können wir jetzt erstmal geschäftsfähig werden“, sagt Simon.

Bevor die beiden Gruppen aber die finanzielle Hilfe in Anspruch nehmen konnten, mussten sie ihre Konzepte vor einer ISH-Jury aus Wirtschafts-Experten präsentieren. Nur ausgearbeitete Konzepte haben dabei eine Chance. „Die Juroren möchten wissen, ob die Idee seriös ist und die Leute dafür geeignet sind“, meint Jörn Iwersen. Der zuständige Professor Dirk Ludewig bestätigt dies: „Man muss eben rausfinden, ob sie es ernst meinen“. Diese beiden Gruppen meinen es sehr ernst, denn vergleichbare Produkte oder Dienstleistungen gibt es noch nicht. Der Markt steht ihnen also offen. Auch wenn es noch ein paar offene Fragen gibt.

Dabei können aber die Professoren des Dr.-Werner-Jackstädt-Zentrums auf dem Flensburger Campus helfen. Das Zentrum kümmert sich um die Forschung der Unternehmensgründung und des Mittelstands. Insgesamt sieben Professoren der FH und der Uni sind für die beiden Gruppen zu erreichen, falls ihnen die Aufgabe über den Kopf wächst. Das Zentrum kann den Studenten auch in den nächsten Jahren zu Gute kommen. Die ISH dagegen muss zum 31. Dezember ihre Arbeit einstellen, da ihre Mittel jetzt im Landeshaushalt gebraucht werden. Die beiden Gruppen haben aber nichts zu befürchten. Die Finanzierung ihrer Stipendien ist gesichert.

Frederic Wanders

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Frederic Wanders